Aus dem für hervorragende Riesinge bekannten Rheingau, zeigt sich dieser trockene Riesling Spätlese als ausgezeichnter Vertreter seiner Sorte:
Vielschichtige intensive Aromen, kräftige harmonische Säure, anhaltendes und nobles Bouquet und eine gute Lagerfähigkeit.
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Pressebericht über das Weingut Nikolai in VivArt
KEIN DINGS AN BUMS
In der Weinbranche ist alles schnell überdreht und Kult. Die globale
Weinwelt scheint
sich immer schneller um sich selbst zu drehen. Da ist ein Weingut wie Heinz
Nikolai in Erbach
einfach ein Genuss.
Von Manfred Lüer
Wie gut ist gut? Wie klasse klasse? Manchmal habe ich tatsächlich dieses
Gefühl: Es gibt nur noch Weltklasse oder
Schrott. Das, wonach wir alle eigentlich suchen, der gesunde Mittelbau, das
einfach Gute, scheint bis auf wenige
Nischen längst passé. Zu schnell das digitale Zeitalter, zu
gerafft die Sicht auf die Dinge, zu hektisch der Alltag, zu
zyklisch die Phasen. Das ganze Bohei um Ratingagenturen,
das Social-Media-Fieber, der Börsencrash und Börsenhype.
Wann kommt die nächste Welle? Das beste Beispiel für unseren gigantischen
XXL-Großartizismus ist die Phrase „die
besten bla bla aller Zeiten“. Das ist doch gaga. Als wenn
es Spielfilme schon in der Steinzeit gegeben hätte. Oder
Rocksongs. Wargames. Basketballspieler. Gartengeräte.
Oder gar Blondinenwitze.
In Erbach arbeitet einer, dem das alles schnurzpiepegal zu
sein scheint. Das ist es wahrscheinlich gar nicht, aber zumindest regiert
hier ein angenehmes Laisser-faire. Denn
Frank Nikolai vermittelt nicht den Eindruck, dass er den
großen Zirkus wirklich braucht – er macht einfach nur gute
Weine. Damit, so könnte man fast etwas boshaft behaupten, macht er sich in
unserer vom Trend bestimmten Spaß-
gesellschaft doch nur selbst das Leben schwer. Kein Dings
an Bums. Kein schnickiger Schnack. Kein petetiges Ete.
Nein, das alles braucht Frank Nikolai nun wirklich nicht.
Und das ist gut so! Nikolai ist ein Best Ager, Familienvater, er
kennt seine Weinberge aus dem Effeff. Die Familie arbeitet
als Team. Vor allem aber darf man in Ruhe probieren, hört
kein Gemecker über den winzernden Kollegen von nebenan, der trotz angeblich
schlechterer Weine den größeren
Schlitten fährt, und kann sich so auf das konzentrieren, worum es doch
eigentlich geht: um sorgfältig geführtes Handwerk ohne Überdrehungen und
Umdrehungen. Denn, das
schmeckt man gerade auch im Jahrgang 2010, es gibt beim
Weingut Heinz Nikolai leckere Reinschmeck-Rieslinge, die
nichts anderes sein sollen und wollen als sie selbst.
Das ist wie beim Golfschwung. „Jetzt schlag ich besonders
weit“ ist die beste Garantie dafür, dass wegen zu hohen
Krafteinsatzes und zu großer Anspannung der Schlag gerade misslingt. Frank
Nikolai ist da recht locker. Er will nicht
zu viel, drangsaliert einen nicht auf gewollte Art mit Terroir,
Spontangärung und Maischestandzeit, sondern schenkt
ein, bleibt ruhig und locker und freut sich dann aber doch
über ein freundliches Nicken und Lächeln vom Konsumenten. Dabei ist genau
das sein Konzept: harmonische Rieslinge zu erzeugen, die klar, feinfruchtig und
filigran sind.
Es geht Nikolai um Klarheit, Balance und das Gefühl von
präzise gereifter Frucht. Das ist das genaue Gegenteil von
einer riesengroßen, leuchtend-hellroten Supermarkterdbeere, die vorne am Gaumen
alles Glück der Welt verspricht
und hinten sang- und klanglos herunterfällt. Reife Frucht,
das ist bei Frank Nikolai der Geschmack von Walderdbeeren,
die subtiler, frischer, feiner sind. Zudem versteht Frank Nikolai die
Kunst, seine Rheingauer Rieslinge durch eine gewisse Restsüße harmonisch
auszubalancieren. Dieser anfangs
eher „fructosige“ Eindruck schmilzt während der Reife ab,
die mitunter sogar geleehaft verdickten Früchte von Steinobst und
Weinbergpfirsich treten umso vitaler und gesünder hervor. Das ist vor allem
auch beim Jahrgang 2010 so, in
dem die Säure recht fordernd sein kann. Da sind die Weine
von Frank Nikolai, gerade im feinherben Bereich, richtige
Spaßdüsen und flotte Flitzer. Hinreichend gepflegt auch die
für den Rheingau so stimmige Kabinettkultur: mit zwei rassigen trockenen
Rieslingen aus der Hallgartener Schönhell
und der Erbacher Michelmark. Feingliedrig nennt man das
wohl, man könnte auch sagen, ausreichend komfortabel
in der Frucht, ohne preistreibende Extras, und bei den Ersten Gewächsen mit
dem beneidenswerten Enthusiasmus
der noch immer ein wenig unterschätzten Erbacher Lagen
Steinmorgen und Siegelsberg. Wie gut diese sind, zeigt
etwa das präzise gereifte 2009er Erste Gewächs aus dem
Steinmorgen. Die ideale Liaison von Löss-Lehm und steinigem Taunusquarzit.
Lichte Frucht und salzige Mineralität.
Frank Nikolai kennt seine Lagen eben ganz genau und weiß,
wozu sie fähig sind. In der Probierstube sind die Bodenformationen
dargestellt, die Charakteristika und Feinheiten.
Und dazu gibt es ein herrlich unaufgeregtes Gefühl von
substanzieller Feinkost. Man könnte jetzt das ganze Gedöns von Terroir und
der geborenen Herkunft großer Weine
antönen. Aber lassen wir das. Das Weingut Heinz Nikolai ist
ein Bollwerk gegen dieses übertriebene Tamtam. Und dann
kommt es beim Probieren irgendwann doch: dieses unwiederbringliche Gefühl,
eine Entdeckung gemacht zu haben. Zum
Glück von ganz alleine.
VivArt SERVICE
Weingut Heinz Nikolai
Ringstraße 16, 65346 Erbach
06123 62708, www.heinz-nikolai.de
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